Dieser Text gibt einen Überblick über Methoden der Erinnerungspflege und ihre Bedeutung für den Umgang mit demenzkranken Menschen. Ich finde diese Methode deshalb so wichtig, weil sie an die Ressourcen von alten Menschen anknüpft: ihren Erinnerungen.
Ich selbst habe bereits während eines Praktikums in der gerontopsychiatrischen Betreuungsgruppe des Godehardistifts in Hannover-Linden diese Methode umgesetzt und als gute Zugangsmöglichkeit zu dementiell erkrankten Menschen erlebt.
Aufgrund des demographischen Wandels in unserer Gesellschaft wird die Anzahl der über 65-jährigen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erheblich ansteigen und dementsprechend auch die psychischen Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Alter auftreten. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft 35 % (vgl. Schulz-Hausgenoss, 2004, S. 27) und mehr Prozent der Bevölkerung Senioren sein werden. Insofern werden auch Sozialarbeiter/innen immer öfter mit alten Menschen zu tun haben. Da bekanntermaßen die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken mit steigenden Alter zunimmt, ist für Sozialarbeiter/innen, die sich mit alten Menschen beschäftigen, dass Wissen über Demenz und mögliche Formen des Umgangs unerlässlich. Daraus kann jedoch nicht der Umkehrschluss abgeleitet werden, dass sehr alte Menschen zwangsläufig eine Demenz entwickeln.
Im Folgenden werden biographische Methoden im Umgang mit dementen alten
Menschen als eine mögliche Handlungsstrategie diskutiert. Sie ist dabei – wie bereits oben erwähnt - als Ergänzung zu anderen
Methoden wie Validation, Milieu- Therapie und Basaler Stimulation zu sehen.
Die intensive Auseinandersetzung mit Biographie-Arbeit mit dementen Menschen
ergibt sich daraus, dass eine genaue Kenntnis der Biographie wichtig erscheint,
um Verständnis für die alten Menschen zu entwickeln und ihr Verhalten und
Erleben zu verstehen (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S. 13). Nicht zuletzt kann
das Selbstvertrauen alter Menschen durch Biographie-Arbeit gestärkt werden. Es
kann daraus sogar neuer Elan freigesetzt werden, um sich mit der Gegenwart
auseinanderzusetzen. Die Menschen bleiben also keineswegs durch die
Biographie-Arbeit zwangsläufig in der Vergangenheit verhaftet (vgl. Opitz,
1998, S. 19).
Ferner suchen Menschen mit Demenz häufig nach Identität und Vertrautheit, die
ihnen Sicherheit geben, in einer Welt, die ihnen aufgrund der nachlassenden
Erinnerungsfähigkeit immer fremder erscheint. Erinnerungen, die auf das
Langzeitgedächtnis (dieses bleibt am längsten erhalten) zurückgreifen, geben ihnen
Halt. Eine an der jeweiligen Biographie orientierte Struktur, die an
Gewohnheiten der alten Menschen anknüpft, schafft Vertrautheit. Andererseits
hat es mich manchmal erstaunt, was hinter dem nun auf Hilfe angewiesenem
Menschen eigentlich für eine schillernde Persönlichkeit steckt mit einer
herausragenden Lebensgeschichte. An alte Vorlieben und Gewohnheiten oder Hobbys
kann auch gut angeknüpft werden, um alten Menschen eine Aufgabe zu geben. Zudem
kann Biographie-Arbeit Menschen, deren Gedächtnis immer mehr nachlässt, in
ihrer Identität stärken (vgl. Osborn, Schweitzer u. a. 1997, S. 18).
In sofern kann die Biographie eines Menschen als wichtige Ressource in der
sozialen Arbeit betrachtet werden.
Einführend sollen dementielle Erkrankungen dargestellt werden, weil nur so
deutlich wird, warum Biographiearbeit eine wichtige und sinnvolle Methode im
Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ist. Daran anschließend
sollen einige Begriffe im Zusammenhang mit Biographie erläutert werden Auf die Rahmenbedingungen
und verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Biographie-Arbeit soll ebenfalls
eingegangen werden. In einem gesonderten Kapitel beschäftige ich mich mit der
Erinnerungspflege als einer Form biographischen Arbeitens, wie sie
beispielsweise auch vom Age Exchange Zentrum betrieben wird und verschiedene
andere Methoden. Abschließend soll ein Blick auf zukünftige Möglichkeiten von
Biographie-Arbeit gegeben werden.
Da diese Arbeit nur einen kleinen Einblick in Biographie-Arbeit geben kann,
werde ich folgende Aspekte außer Acht lassen: Biographie-Arbeit als
therapeutischen Ansatz, Erinnern im Alltag, Evaluation von Erinnerungspflege,
geschlechtsspezifische Betrachtungen von Biographien (hierzu z. B. Steiner,
2003, S. 40, Kerkhoff/Halbach, 2002, S.23 ff), auf biographische Methoden in
den Humanwissenschaften (u. a. Jüttmann/Thomae, 1998), auf die Theorie Butlers
(1963), die in der Literatur viel diskutiert wurde (z. B. Weingandt, 2001,
Lohre, 2002). Ebenso werde ich auch die gemeinsamen Wurzeln der Pädagogik und
Biographieforschung (z. B. Kraul/Marotzki, 2002) außer acht lassen und auch
nicht die Entwicklungsgeschichte der Biographieforschung diskutieren (z. B.
Kerkhoff/Halbach, 2002, Opitz, 1998).
Eines vorweg: es gibt nicht die Biographie-Arbeit, sondern darunter sind
eine Vielzahl von Methoden mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen beheimatet,
wobei die Formen je nach Zielsetzung variieren (vgl. Pflug, 1991, S. 7).
Das Wort Biographie (Biografie) kommt aus dem griechischen. Bio bedeutet soviel
wie Leben und Graphie schreiben. Biographie ist demnach eine Lebensbeschreibung
(vgl. Opitz. In: Böhm/Brinkmann u. a., 1998, S. 31, Lexikon-Info, 2004). Unter
Biographie wird „die Darstellung der Lebensgeschichte eines Menschen sowohl
hinsichtlich der äußeren Umstände und Ereignisse (...) als auch der
geistig-seelischen Entwicklung“ (Opitz. In: Böhm/Brinkmann u. a. (Hrsg.), 1998,
S. 31 f.) gesehen. Der Lebenslauf wird hierbei subjektiv gedeutet, die
Biographie ist also nicht lediglich eine Aneinanderreihung von Ereignissen,
sondern ständig in Entwicklung und nicht abgeschlossen. So kann ein Ereignis
der Vergangenheit auch im Nachhinein umgedeutet werden (vgl. Opitz. In:
Böhm/Brinkmann u. a., 1998, S. 33). Durch das Erzählen der Biographie können
wichtige Informationen gewonnen werden, um Angebote darauf abzustimmen. Bei der
Biographie haben wir es also im Gegensatz zum Lebenslauf mit der Innenseite zu
tun, die biographische Ereignisse zu der eigenen Lebensgeschichte machen
(Weingandt, 2001, S. 7).
Reminiscence bedeutet wörtlich „Rückerinnerung“ (ebd.) oder Lebensrückschau
(vgl. Weingandt, 2001, S. 7) und meint das Erinnern an Lebensereignisse oder
Gefühle (vgl. ebd.). Dieser Begriff wird auf Robert N. Butler (1963)
zurückgeführt. Er betrachtet die Lebensrückschau als einen „universellen
geistigen Prozess“, in dem auf das Leben zurückgeschaut wird. Zuvor wurde
dieses Phänomen älterer Menschen, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern,
eher als krankhaft angesehen. Ab diesem Zeitpunkt wurde dem Erinnern in der
Altenarbeit neu begegnet und das Erinnern sogar gezielt angeregt (vgl.
Trilling, 2003, S. 92).
Die „Oral History“ (erzählte Geschichte) erlebte etwa zeitgleich mit dem Beginn
der Reminiscence-Bewegung seine Blüte (ebd.). Dabei soll „geschichtlich
gesichertes Wissen durch originale, mündliche Historie“ (Kerkhoff/Halbach,
2002, S. 12) ergänzt und bereichert werden. Die Zeitzeugen für die
Kriegsgeschichte waren dabei zugleich Zielgruppe der Seniorenarbeit (vgl.
Trilling, 2003, S. 92).
In Deutschland reagierte man auf die Reminiscence-Bewegung eher zurückhaltend,
wohl auch, weil angesichts der jüngsten Vergangenheit, dem Genozid an den
Juden, dieses Thema mit historischer Schuld belastet ist und die letzten
„Täter“ ja noch immer in den deutschen Altenheimen zusammensitzen (vgl. ebd.
S.93 ff).
Übertragung des englischen Begriffs ins Deutsche. Dieser Begriff trifft zwar
den Sachverhalt, jedoch kann kaum erwartet werden, dass er bei Praktikern der
Altenarbeit- und Pflege auf breites Verständnis stößt (ebd. S. 93). Er wird in
der Literatur gleichbedeutend mit Erinnerungsarbeit und Erinnerungspflege
verwendet.
Unter Erinnerungsarbeit oder Erinnerungspflege – diese Begriffe werden etwa
gleichbedeutend gebraucht – versteht man spontane oder angeleitete Verarbeitung
von Lebenserinnerungen- und Erfahrungen, durch die eine Verbindung von
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geschaffen werden kann. Sie ist generell
für alle Altersgruppen geeignet (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S.12). Ein
Beispiel hierfür ist die Arbeit des Age Exchange-Zentrums in London für Jung
und Alt, das sich als Ort der Begegnung mit der jüngeren Zeitgeschichte
versteht (u. a. Opitz, 1998, S. 117). Bei der Erinnerungsarbeit-/Pflege werden
Geschehnisse aus der Erinnerung rekonstruiert, erklärt und bewertet, um diese
dadurch zu bearbeiten (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S. 12). Der Begriff
„Erinnerungspflege“ scheint deshalb auch gerade für den deutschen
Sprachgebrauch sehr geeignet, weil er mit der Doppeldeutigkeit des Worts Pflege
spielt (vgl. Trilling, 2003, S. 94).
In der Altenarbeit wird Biographie-Arbeit, ähnlich wie die Begriffe
Erinnerungsarbeit und Reminiszenz-Arbeit gebraucht, als ein Begriff,
unter den sich sehr viele Vorgehensweisen fassen lassen. Das „Sich-Erinnern“ in
der Alltagskommunikation beim Erzählen von Geschichten ist in unserer Kultur
fest verankert. Auch gibt es biographische Ansätze die als psychotherapeutische
Intervention betrachtet werden, die Weitergabe tradierten Wissens an die jüngere
Generation oder auch die Reaktivierung alter Menschen durch Rückgriff auf
Biographisches (vgl. Müller/Schesny-Hartkorn, 1998, S. 8 f.). Außerdem
beschäftigen sich Menschen auch in der Selbstreflexion mit der eigenen
Biographie, wobei dies zur Identitätsfindung verhelfen kann (vgl. Opitz., 1998,
S. 49). Die biographische Arbeit im Alter als Lebensrückschau kann auch zu
einer Neubewertung und Bewältigung von Ereignissen führen und helfen,
handlungsfähig zu bleiben und nicht immer auf „alteingesessene Handlungsmuster
zurückzugreifen“ (Opitz. In: Böhm/Brinkmann u. a., 1998, S. 53). Sich erinnern
ist also etwas völlig normales, alltägliches, durch das Vergangenes „neu
geordnet, neu bewertet, wiedergelebt und sogar verarbeitet“
(Müller/Schesny-Hartkorn, 1998, S. 37) wird.
Abschließend noch einige berufsspezifische Perspektiven der Biographiearbeit:
Aus psychologischer Sicht ist mit Biographiearbeit gemeint, dass man
beobachtetes Verhalten aus den vorangegangenen Ereignissen unmittelbar
verstehen kann (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S.13).
In soziologischer Perspektive werden die Menschen in der
Biographiearbeit innerhalb ihrer sozialen und historischen Perspektive betrachtet.
Dabei ist das „Interaktions- und Bindungsverhalten (...) durch die individuelle
soziale Geschichte beeinflusst“ (vgl. ebd.).
Geragogisch betrachtet versteht man unter biographischen Arbeiten, dass
die Menschen auf ihren Lebenswegen so begleitet werden, dass vorhandene
Fähigkeiten verstärkt werden. Dabei ist das Ziel, den alten Menschen neue
Möglichkeiten zu eröffnen, um ihnen Lebensqualität zu ermöglichen. Es geht also
nicht nur darum, ausgefallene Funktionen zu kompensieren (ebd.). Dabei bietet biographische
Arbeit die Möglichkeit, konstruktive Bewältigungsmechanismen zu fördern
(Stuhlmann, 2004, S. 74).
Biographie-Arbeit und soziale Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen:
Wie schon eingangs erwähnt, ist die Biographie eines Menschen eine wertvolle
Ressource, auf die in der sozialen Arbeit zurückgegriffen werden kann.
Allerdings wird sie in der Praxis meist nur unzureichend systematisch genutzt
(Glinka, 2002, S. 158). In der Arbeit mit demenzkranken Menschen ist das
oberste Ziel, dem Verlust der personalen Identität entgegenzuwirken, indem die
Erinnerung möglichst lange aufrechterhalten wird. Dies kann geschehen durch
tages- und jahreszeitlich gebundene Aktivitäten wie sie auch im ersten Teil der
Arbeit ansatzweise beschrieben wurden. Des Weiteren kann Verhalten aus der
Biographie-Arbeit heraus verstanden werden, und man kann dementen Menschen
gerechter werden, wenn man Vorlieben und Charaktereigenschaften kennt (vgl.
Schulz-Hausgenoss, 2004, S. 30). Hierzu ein Beispiel aus dem Alltag: Frau S. hat
immer gerne morgens erst gefrühstückt, bevor sie sich gewaschen und angezogen
hat. Wenn man dies weiß, kann man verstehen, warum sie gegen die Morgentoilette
vor dem Frühstück Widerstand zeigt. Man könnte ihr das Frühstück in Zukunft
noch im Bett servieren und ihren, auf diese Weise verständlichen Widerstand, zu
umgehen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass an in der Vergangenheit entwickelte Ressourcen
angeknüpft werden kann, um die gegenwärtige Situation zu bewältigen. Schon
allein die Tatsache, viele belastende Situationen und schwierige Bedingungen
(Kriegserfahrungen) überwunden zu haben, ist ein Hinweis auf vorhandene eigene
Stärken der betreffenden Person. Diese Kompetenzen können in Gesprächen wieder
in Erinnerung gerufen werden (vgl. Stuhlmann, 2004, S. 75).
Der vorangegangene Abschnitt hat wichtige Begriffe, die im Zusammenhang von
Biographie und Biographie-Arbeit auftreten, wie Reminiszieren,
Erinnerungspflege usw. und Biographie-Arbeit aus verschiedenen Perspektiven
erklärt und beleuchtet.
Wenn im folgenden von Biographie-Arbeit gesprochen wird, so ist damit zum einen
das Kenntniserlangen von der Biographie eines alten Menschen gemeint, zum
anderen aber auch gezielte Angebote des Sich-Erinnerns und die Einbeziehung der
Biographie in den Pflegealltag.
Demenz ist ein Obergriff für Störungen, die zunächst mit Beeinträchtigungen
vieler Gehirnfunktionen einhergehen und schließlich zu einem fortschreitenden
geistigen Verfall führen. Im Endstadium sind auch motorische Funktionen sehr
beeinträchtigt. Die Gefühlswelt bleibt dabei jedoch lange intakt und Emotionen
sind ein wichtiger Zugang (vgl. Müller/Schesny-Hartkorn, 1998, S. 23).
Es gibt verschiedene Demenzformen, die auf unterschiedlichen Ursachen beruhen.
Die häufigste Form der Demenz sind primäre Demenzen wie z. B. Alzheimer Demenz
(ca. 50-60 %). Nicht zu Demenz im engeren Sinne gehört der akute
Verwirrtheitszustand, der im Gegensatz zu den anderen Demenzformen kurzfristig
und reversibel ist (vgl. Müller/Schesny-Hartkorn, 1998, S. 20 ff.,
Niemann-Mirmehdi/Richert u. a. 1998, S. 10, Opitz. In: Böhm/Brinkmann, 1998, S.
92, 94). Auch angeborene Intelligenzdefekte (geistige Behinderung) zählen nicht
zur Demenz. Der Verlauf der Demenz ist einerseits „von der individuellen
Biographie und Persönlichkeit geprägt“ (Neumann-Mirmehdi/Richert, 1998, S. 12)
und kann von den aktuellen Lebensumständen beeinflusst werden. Welche Faktoren
in der Biographie eher schützenden und welche Risiko steigernden Einfluss haben
ist bei Stuhlmann (2004) nachzulesen.
Demenz ist von folgenden Symptomen gekennzeichnet: Abnahme des Gedächtnisses,
Abnahme anderer Kognitiver Fähigkeiten (wie z. B. Urteilsvermögen,
Denkfähigkeit, Schlussfolgern), Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen
Lebens (z. B. Handlungen können nicht mehr in der richtigen Reihenfolge
ausgeführt werden, Orientierung, Erkennen von Situationen, Gebrauch von
Geräten, Motorik). Außerdem kann es zu Störungen der Affektkontrolle, des
Antriebs oder auch Sozialverhaltens kommen (vgl. Schulz-Hausgenoss, 2004, S.
28). Infolge dieser Symptome kann es zu Rückzug, Apathie, Antriebsarmut,
depressiver oder ängstlicher Verstimmung, Unruhe, Umherlaufen und Wut kommen
(vgl. Müller/Schesny-Hartkorn, 1998, S. 23 f)
Auch wenn sich die Abbauprozesse des Gehirns nicht verhindern lassen, so kann
die Lebensqualität erhalten bleiben. In dieser Hinsicht scheint ein „stützendes
und ermutigendes soziales Umfeld“ (Trilling/Bruce u. a., 2001, S. 21)
hilfreich, um die Folgen der Krankheit zu lindern. Durch Erinnerungspflege und
einen verständnisvollen Umgang können sich die Betroffenen als kompetenter
erleben, als wenn ihnen ständig auf subtile Weise ihre Inkompetenz vermittelt
wird (vgl. ebd., S. 21).
Identität bedeutet wörtlich die nachzuweisende Echtheit einer Person (vgl.
Duden, 1991, S. 174). Sie kann verstanden werden als ausgleichendes Ergebnis
zwischen Fremderwartungen an eine Person und eigene Erwartungen sowie zwischen
Zukunftshoffnungen und gegebenen Möglichkeiten (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S.
31). Etwas einfacher ausgedrückt umfasst die Identität alle Merkmale einer
Person. Der Lebenslauf gestaltet sich dabei als Bildungsprozess und führt „zur
biographischen Identität“ (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S. 31). Die Identität
wird von der erzählten, erinnerten oder in anderer Form ausgedrückten
Lebensgeschichte geformt, in verschiedenen Lebenssituationen und zu
verschiedenen Zeiten ist jemand ein und dieselbe Person (vgl. Stuhlmann, 2004,
S. 75).
Infolge einer Demenz kann sich auch die gesamte Persönlichkeit verändern.
Besonders gravierend ist der Verlust des Wissens über das eigene Selbst, die
Erinnerung an die Lebensgeschichte und die eigenen Fähigkeiten und die
Auflösung der eigenen Identität (vgl. Opitz, 1998, S. 92). Demenzkranken geht
zudem häufig die Fähigkeit zur Hoffnung und zur Steuerung der eigenen
Befindlichkeit verloren, da ihnen beruhigende Erinnerungen und gute Erfahrungen
verloren gehen. Dies führt nicht selten dazu, dass demente Menschen unruhig,
aggressiv, misstrauisch, vorwurfsvoll oder lustlos-mürrisch reagieren (vgl.
ebd., S. 93).
Durch Gespräche und Aktivitäten, die an die Lebensgeschichte erinnern, kann
diese Identität gestärkt werden. Durch Rückbesinnung auf die Leistungen eines
Lebens kann die Selbstachtung auch in Zeiten der Pflegebedürftigkeit gestärkt
werden (vgl. Trilling/Bruce, 2001, S. 49). Wo Worte die Bedeutung verloren
haben, kann mit Gerüchen und Liedern gearbeitet werden.
Häufig gelingt es Außenstehenden nur schwer, sich in die Welt der verwirrten
Menschen hineinzuversetzen, sich dort zurechtzufinden und sie zu begleiten.
Nicht selten verhallen Appelle an die Umwelt wirkungslos und deren Botschaften
bleiben verborgen. Deshalb erscheint Erinnerungsarbeit als eine gute
Möglichkeit, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen bzw. die gemeinsamen
Spaziergänge vielseitiger zu gestalten (vgl. Koch-Straube, 1998, S. 64).
Außerdem können durch Erinnerungspflege Brücken geschaffen werden sowohl
zwischen Vergangenheit und Gegenwart, als auch zwischen Menschen. Es kann die
Distanz zwischen Jung und Alt dabei verringert werden, denn die Erinnerungen
ermöglichen Zugang und Nähe (vgl. Trilling/Bruce, 2001, S. 48).
Erinnerungspflege kann ferner bei der Lebensrückschau helfen, denn mit dem
Näherrücken des Todes haben viele Menschen das Bedürfnis, auf ihr Leben
zurückzuschauen und einen Sinn im eigenen Lebenslauf zu finden (vgl. ebd. S.
49).
Bei der Biographie-Arbeit werden weiter die alten Menschen und ihre Geschichten
ins Zentrum der Erinnerung gerückt und sie können Anerkennung und Zuwendung
erfahren. Dabei kann jeder selbst entscheiden, was er mitteilen und auf die
Bühne des Interesses stellen möchte (vgl. ebd.).
Pflegende vergessen unter den Belastungen des Alltags häufig, welch Geschichten
sie mit den Demenzkranken gemeinsam haben. Durch gemeinsame Erinnerungen können
Freiräume geschaffen werden, um wieder neue Kraft für den Pflegealltag zu
sammeln (vgl. ebd.).
Last – but not least – macht Erinnern Spaß, kann mitunter sehr lustig sein,
bietet „reichlich Anlässe zum Lachen, Schmunzeln und Wohlfühlen“ (vgl. ebd. S.
49) und dies sowohl für die Klient/innen, als auch für die Anleiter/in. Dies
kann ich aus meinen eigenen Erfahrungen nur bestätigen.
Bei Erinnerungsarbeit geht es nicht darum, die kognitiven Leistungsfähigkeit
der verwirrten Menschen zu verbessern, sondern darum, die Menschen psychisch zu
entlasten (vgl. Koch-Straube, 1998, S. 69).
Aus dem weiter oben Gesagten ergibt sich, dass oberstes Ziel des biographischen
Arbeitens mit Demenzkranken die Stärkung der Identität ist. Es gilt also den
„roten Faden“ der Lebensgeschichte wieder aufzunehmen und zugänglich zu machen,
damit sich die an Demenz erkrankte Person wieder als identisch und im Kontext
der eigenen Biographie erleben kann.
Außerdem sollten dabei die Grundbedürfnisse nach Bindung, Zugehörigkeit und
Sicherheit befriedigt werden. Dies wird in der Literatur bestätigt (vgl.
Stuhlmann, 2004).
Nachdem nun einige Grundbegriffe geklärt wurden und auch auf die Bedeutung von
Biographie-Arbeit mit dementen alten Menschen eingegangen wurde, sollen in den
folgenden Abschnitten einige Effekte von Erinnerungspflege sowie eine Auswahl
von Formen der Biographie-Arbeit vorgestellt werden.
Häufig sind Pflegekräfte der Überzeugung, dass es bei Demenzkranken nicht mehr
erforderlich sei, sich um biographische Informationen zu bemühen. Doch kann
eine genaue Kenntnis der Biographie einen verständnisvolleren und
einfühlsameren Umgang mit dem Betreffenden ermöglichen. „Die Kenntnis
bedeutender und prägender Merkmale des Lebenslaufs gehört sogar zu den
Voraussetzungen einer guten Betreuung Demenzkranker“ (vgl. Opitz. In:
Böhm/Brinkmann u. a., 1998, S. 94). Die Kenntnis von Erschütterungen und
Freuden eines Menschen verleiht dem jeweiligen Menschen auch bei weiter
vorgeschrittener Demenz noch individuelle Züge und erleichtert zudem das
Verständnis von störendem Verhalten. Die Notwendigkeit zur biographischen
Auseinandersetzung liegt also nicht nur beim Dementen, sondern auch bei dem Betreuenden
(vgl. ebd., S. 94). Hierzu ein kleines Beispiel: Ein dementer Mann kommt in ein
Altenheim und verweigert dort die Nahrung. Daraufhin wird ihm eine Magensonde
gelegt. Wäre aus seiner Biographie bekannt gewesen, dass er Vegetarier war,
wäre der Eingriff überflüssig gewesen. Denn im Heim bekam er täglich
fleischhaltige Nahrung serviert. Ihm blieb nur die Möglichkeit, das Essen zu
verweigern, da er sich nicht mehr richtig ausdrücken konnte (vgl.
Schulz-Hausgenoss, 2004, S. 30). Wir können davon ausgehen, dass dem Denken,
Handeln und Empfinden von verwirrten Menschen ein eigener Sinn zugrunde liegt,
auch wenn wir „Gesunden“ häufig nicht in der Lage sind, diesen zu
entschlüsseln, da wir uns nicht in deren Realität hineinversetzen können (vgl.
Trilling/Bruce, 2001, S. 65).
Da das Kurzzeitgedächtnis nachlässt, muss vor allem auf das Langzeitgedächtnis zurückgegriffen werden, um Identität zu bilden. Die Konzentration ist häufig sehr gering, kann aber durch entsprechende Atmosphäre verbessert werden. Auch muss vermehrt auf die noch möglichen Sinne zurückgegriffen werden: Geruch (z. B. typische Weihnachtsdüfte), Tastsinn, Musik (z. B. Volkslieder, die vielfach gesungen wurden und frühere Erinnerungen an die Schulzeit wachrufen können), Auswendiggelerntes (wie Gedichte, Sprichwörter etc.), automatisierte Abläufe (Abtrocknen).
Ohne Frage ist der Umzug ins Heim ein einschneidendes biographisches Ereignis, das eine große Umstellung von alten Menschen erfordert, da die vertraute Umgebung verlassen werden muss und der persönliche Rhythmus der Situation im Altenheim angepasst werden muss. Umso erstaunlicher ist es, dass Pflege häufig auf das Hier und Jetzt beschränkt ist, abgeschnitten von Vergangenheit und Zukunft (vgl. Opitz, 1998, S. 87 ff.). „Dabei könnte schon bei der Aufnahme in ein Heim durch eine biographische Anamnese ein guter Grundstock dafür gelegt werden, dass der alte Mensch nicht nur auf seine Hilfsbedürftigkeit reduziert wird, sondern eine eigenständige Person mit einem langen und ereignisreichen Leben bleibt“ (vgl. ebd., S. 89). Ein Biographiebogen, wie er auch im Godehardistift möglichst schon vor der Heimaufnahme erhoben wird, kann erste Anhaltspunkte über die Persönlichkeit des alten Menschen liefern. Im Anhang ist ein Beispiel zu finden, welche Punkte ein solcher Biographiebogen beinhalten könnte. Bei der Aufstellung des Bogens ist darauf zu achten, das die Fragen zum Erzählen anregen und motivieren, da die Betroffenen oder Angehörige ansonsten häufig nicht wissen, was sie schreiben sollen.
Auch das Zimmer in einem Altenheim kann biographiebezogen gestaltet werden. So sollten persönliche Gegenstände wie Brille oder Leselupe in erreichbarer Nähe sein. Bett- und Tischwäsche aus dem Besitz des/der Klient/in fördern das zu Hause-Gefühl. Wichtig sind auch Fotos, Bücher und Bilder mit biographischem Bezug. Hierzu zählen auch Urkunden oder Pokale. Anregend können sich zudem Düfte, die der/die Klient/in mag, erweisen (Stuhlmann, 2004, S. 113 f).
Um biographisch orientiert zu arbeiten, muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf die andere Person und seine einzigartige Lebensgeschichte einzulassen sowie, aus dem eigenen Leben zu erzählen. Echtes Interesse an der Lebensgeschichte ist unbedingt erforderlich. Die Begleitung erfordert ferner, aufmerksam die individuellen Eigenarten, Sorgen und Nöte ernst zu nehmen und dem an Demenz erkrankten Menschen wohlwollend gegenüber zu treten und sich auf die Erfahrungen und Gefühle einzulassen; auf seine individuelle Sichtweise. Es ist also wichtig, dem Menschen mit einfühlendem Verständnis gegenüber zu treten und ihm auf diese Weise ein Gefühl des Angenommenseins zu vermitteln (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002, S.29 ff). Respekt vor der Persönlichkeit in ihrer Ganzheit ist ferner bedeutsam, was der Mensch einmal war und was ihm wichtig ist (Müller, 2002, S. 10). Jede/r Sozialarbeiter/in sollte methodisch über diese Fähigkeit verfügen.
Die Umgebung sollte den Defiziten der Betroffenen Rechnung tragen: Sie sollte orientierungsfördernd gestaltet sein. Dazu gehört es, dass nicht zu viele Reize eingesetzt werden, die Umgebung sollte aber dennoch nicht steril wirken, denn reizfreie Umgebung kann auch apathisch machen. Zudem sollte die Umgebung geordnet sein und die Räume zur Orientierung unterschiedlich gestaltet sein. Zusätzlich können Hinweise wie Kalender, Uhren usw. eingesetzt werden. Um optische Wahrnehmungsstörungen weitestgehend zu vermeiden, sollten Bodenmuster, die als Löcher interpretiert werden können und schattenwerfende Beleuchtung vermieden werden. Des weiteren hat es sich als sinnvoll erwiesen, dass sich die Umgebungsgestaltung an der Lebensgeschichte der Betroffenen orientiert. Hierzu können Erinnerungsgegenstände eingesetzt, die Zimmer nach Möglichkeit mit eigenen Möbeln gestaltet werden, Fotos von früher aufgehängt, Standuhren und Sessel aufgestellt werden. Insgesamt ist es förderlich, wenn auch die Umgebung im Heim ein „Zuhause-Gefühl“ fördert durch eine wohnliche Atmosphäre, so wenig Krankenhauscharakter wie möglich und evtl. einen kleinen Garten. Außerdem ist sinnvoll, die Bewohner/innen im Heim so viel Alltagsaufgaben wie möglich übernehmen zu lassen (Hausarbeiten, Abtrocknen, Wäsche sortieren etc.), denn ohne sinnvolle Aufgaben werden Menschen apathisch (vgl. Müller/Schesny-Hartkorn, 1998).
Das 1983 gegründete Age Exchange (zu deutsch etwa Austausch mit dem Alter) in London stellt ein einzigartiges Zentrum der Erinnerungen dar. Es ist ein ehemaliges Ladengeschäft, in dem Ausstellungsgegenstände aus den 20er, 30er und 40er Jahren präsentiert werden und zum Austausch über Erinnerungen anregen sollen. Es versteht sich als Kulturzentrum und hat kein therapeutisches Ziel, auch wenn Angebote der Erinnerungspflege mit dementiell erkrankten Menschen durchgeführt werden. Dem Verein geht es vornehmlich um die Verbesserung der Lebensqualität im Alter „und nicht um eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern und Versäumnissen“(Opitz, 1998: In: Böhm/Brinkmann u. a., S. 118). Es stehen also die angenehmen Aspekte der Erinnerungsarbeit im Vordergrund. Neben den Ausstellungen werden auch so genannte Erinnerungskoffer zusammengestellt, die mit thematisch unterschiedlichen Alltagsgegenständen ausgestattet sind. Mitarbeiter/innen von Age Exchange gehen mit diesen Koffern in Altenheime, Kliniken und Tagesstätten und laden dort zu Gruppenveranstaltungen ein (vgl. Opitz, 1998.In : Böhm/Brinkmann u. a., Weingandt 2001, S. 14 f). Mögliche Themen von Angeboten im Rahmen der Erinnerungspflege, wie sie auch in den „Erinnerungskoffern“ zu finden sind, folgen auf die Darstellung anderer Formen der Erinnerungspflege.
Menschen mit Demenz haben Schwierigkeiten, sich an bestimmte Einzelheiten ihres Lebens zu erinnern, selbst Schlüsselerlebnisse werden nicht mehr erinnert, was häufig frustrierend wirkt und als sehr schmerzhaft empfunden wird. Um zu nicht mehr zugänglichen Erinnerungen Verknüpfungen herzustellen, kann ein Erinnerungsalbum hilfreich sein. Dieses beinhaltet wichtige Wörter und Bilder zu wichtigen Ereignissen des Lebens. Bei der Erstellung des Albums sollten Angehörige mit einbezogen werden. Im Umgang mit dem Erinnerungsalbum sollte beachtet werden, dass das Selbstwertgefühl geschützt wird und Versagenserlebnisse, weil Selbstverständlichkeiten nicht mehr erinnert werden, vermieden werden. Insbesondere im Anfangsstadium der Demenz können durch regelmäßiges Blättern im Erinnerungsalbum Erinnerungen an wichtige Erlebnisse des Lebens in Erinnerung behalten werden und dadurch das Selbstbewusstsein des/der Klient/in gestärkt werden. Zudem liefert es Anreize für Gesprächsstoff und hilft Mitarbeiter/innen, den Menschen als Individuum zu betrachten und ermutigt deshalb zu einer personenzentrierten Pflege. Es hilft, dem dementen Menschen seine eigene Identität aufrechtzuerhalten und verleiht Sicherheit. Ganz nebenbei entsteht mit dem Erinnerungsalbum ein wertvolles Archiv auch als Erinnerungsstück für die Familienangehörigen(vgl. Stuhlmann, 2004).
Eine mögliche aktivitätsorientierte Form der Erinnerungspflege ist beispielsweise die Musiktherapie, das gemeinsame Singen oder Hören von Liedern. Diese Form der Erinnerungspflege erscheint insbesondere für schwer demente Menschen geeignet, da sie sich häufig durch die Musik eher an frühere Zeiten erinnern, denn sie erkennen die Texte der Lieder oft lange (vgl. Lohre, 2002, S.38). Bei einem Gottesdienst des Altenheims z. B. konnte eine sehr demente Bewohnerin noch alle Strophen des Liedes auswendig.
Des weiteren zählen auch Ausflüge an altbekannte Orte mit Verpflegung wie früher, Hausarbeit (z. B. mit einem alten Waschbrett Wäsche zu waschen) usw. zur aktivitätsorientierten Biographie-Arbeit (vgl. Trilling/Bruce, 2001, Lohre, 2002, S. 38).
Außerdem kann auch das Snoezeln als eine Form der Biographiearbeit verstanden werden. Snoezeln heißt Sinnesaktivierung und soll demenzkranke Menschen erreichen. Dabei ist es das Ziel, durch Ansprechen der Sinne (Riechen, Schmecken, Fühlen) angenehme Momente zu verschaffen und damit positive Erinnerungen wachzurufen. Um das Snoezeln anzuwenden, versucht man herauszufinden, auf welche Stimuli der/die Klient/in besonders reagiert und diese nun in die Pflege zu integrieren. Dies können zum Beispiel der Geruch und spätere Verzehr eines Essens sein (vgl. Lohre, 2002, S. 38).
Diese Form des biographischen Arbeitens ist besonders für Heime und Institutionen der Altenbildung geeignet, da eine große Zahl von Menschen damit erreicht werden kann. Hier stehen in der Regel die angenehmen Erfahrungen im Vordergrund, Freude und Gemeinsamkeit und keine kritische Durchleuchtung der Vergangenheit (vgl. Weingandt, 2001, S. 15).
Die obige Auswahl verschiedener Formen der Erinnerungspflege hat gezeigt, wie vielfältig Erinnerungspflege ist und welche Methoden sich für Demenzkranke in Alteneinrichtungen eignen. Nachfolgend soll eine Auswahl an Strategien vorgestellt werde,, um Erinnerungen anzustoßen.
Um Erinnerungen wachzurufen, werden in der Praxis gerne Gegenstände, Gerüche, Bilder, Melodien usw. eingesetzt, genannt „Trigger“ (vgl. Trilling/Bruce, 2001). Dabei sollten diese Schlüssel auf die Fähigkeiten der Teilnehmer/innen abgestimmt sein: wenn fast alle Teilnehmer/innen schlecht sehen, ist es wenig sinnvoll, Fotos im Kleinformat herumzureichen (vgl ebd. S. 75). Eine Auswahl für die biographische Arbeit in Gruppen wird unter Punkt 3.9 folgende vorgestellt.
Hierzu können verschiedene Gegenstände verwendet werden, die früher im Alltag gebraucht wurden und angeschaut und befühlt werden. Außerdem kann deren Duft eingeatmet werden oder deren Geräusch gehört werden. Im Umgang mit demenzkranken Menschen eignen sich besonders Gerüche und Melodien, da diese länger erinnert werden als andere Gedächtnisinhalte. Dabei geht es vornehmlich darum, sinnliche Erinnerungen wachzurufen und weniger darum, einen Geruch oder ein Gerät zu benennen (vgl. Lohre, 2002, S. 39).
Mit Vergrößerungen von Fotos, z. B. von der Hochzeit der Teilnehmer/innen oder auch mit Ausschnitten aus alten Zeitschriften, können Erinnerungen wachgerufen werden, denn hier werden Erinnerungen optisch verdichtet. Durch die Bilder kann, wie auch schon unter 3.8.5.(Erinnerungsalbum) diskutiert, ein Zugang zu vergessen Erinnerungen geschaffen werden. Mit solchem Fotomaterial kann auch eine kleine Ausstellung organisiert werden (vgl. Stuhlmann, 2004, S. 111, Lohre, 2002, S. 40, Weingandt, 2001, S. 18).
Als Einstieg in ein bestimmtes Thema eignen sich gut Geschichten z. B. Erntedank oder zeitgeschichtliche Dokumente (vgl. Weingandt, 2001, S. 18). Auf diese Methode habe ich in meiner praktischen Tätigkeit besonders gerne zurückgegriffen, da hiermit auch ohne größere Vorbereitung auf ein Thema eingestimmt werden kann.
Auf einer großen Tafel werden stichpunktartig die Einfälle der Teilnehmer/innen zu einem bestimmten Thema notiert. Dabei können die Diskussion und der Austausch im Zusammenhang mit dem Thema angeregt werden. Die Teilnehmer/innen werden dabei ermutigt, sich gegenseitig auf die Sprünge zu helfen (vgl. ebd. S.17). Es ist ganz beachtlich, wie ideenreich demente Menschen sein können!
Auf einer großen Papierrolle werden geschichtliche Daten notiert und durch persönliche Erlebnisse der Teilnehmer/innen ergänzt. Durch diesen Überblick können Lebensläufe verglichen und Gemeinsamkeiten festgestellt werden (vgl. Lohre, 2002, S. 40). Diese Zeitschiene eignet sich wohl am ehesten als Visualisierung von geschichtlichen Ereignissen und als Anregung für Gespräche. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass die Teilnehmer/innen dadurch nicht mit ihren Defiziten konfrontiert werden.
Die Erinnerung an Lieder und Melodien bleibt bei den meisten Demenzkranken sehr lange erhalten. Auch Menschen, die nicht mehr sprechen können, singen oder summen häufig noch die Melodie von alten Liedern mit. Manchmal tanzen sogar alte Menschen noch spontan zu Musik und die Bewegung fällt sehr viel leichter als ohne Rhythmus. Es ist erstaunlich, dass auch demente Menschen, die ansonsten nur noch teilnahmslos dabei zu sitzen scheinen, plötzlich als einzige von einem Lied alle Strophen auswendig singen (vgl. Stuhlmann, 2004, S.112).
Viele dementiell beeinträchtigte Menschen erinnern noch Reime aus der Kindheit und können, wenn die Leiterin den Anfang aufsagt, noch lange Gedichte auswendig aufsagen (vgl. Lohre, 2002, S.40). Ebenso sind die meisten demenzkranken Menschen auch ausgesprochen gut, was Redewendungen anbelangt. Wenn der/die Gruppenleiter/in den Anfang sagt, ergänzt nahezu die ganze Gruppe den Rest. Erstaunlich ist, dass die Teilnehmer/innen zwar das Ende der Redewendung aufsagen können, wenn der Anfang erst mal gemacht ist, sie jedoch Schwierigkeiten haben, ein fehlendes Wort in der Mitte zu ergänzen.
Aktivitäten, die an frühere Erfahrungen anknüpfen, können unmittelbar Erinnerungen wachrufen und das Erleben von Kompetenz im Alltag fördern. Besonders geeignet für ältere Frauen erweist sich dabei das gemeinsame Kochen oder Backen, denn damit wird an die Erinnerung an die Sorge für die Familie angeknüpft. Dies kann sich besonders auf diejenigen, die sich als junge Frau fühlen, beruhigend auswirken, da sie häufig mit der Sorge um die Familie beschäftigt sind. Durch die Erinnerung an die früheren Kompetenzen und das Gefühl, gebraucht zu werden, kann auch Energie für die Bewältigung der Gegenwart freigesetzt werden (vgl. Weingandt, 2002, S. 40).
Für die Erinnerungspflege mit Demenzkranken eignen sich eine Vielzahl von Themen, die Erinnerungen wachrufen können. Die Palette an möglichen Themen reicht von Heimat, über Hobbys, Arbeit, Ausflüge/Reisen, Redewendungen und Sprichwörter bis hin zu Schulbesuch oder Tanztee (vgl. Bathe/Trilling, 2002, S. 53 f.). An dieser Stelle soll die Gestaltung der thematischen Gruppenstunden jedoch nicht weiter ausgeführt werden, damit die Arbeit nicht zu weit ausufert. Anregungen findet sich in einer Vielzahl von Literatur so z. B. bei Osborn/Schweitzer u. a., 1997 und Trilling/Bruce u. a., 2001.
An dieser Stelle soll nun noch die Biographiearbeit, wie sie im Godehardistift praktiziert wird, eingegangen werden als Ergänzung des oben Gesagten.
Um an Informationen zu gelangen, muss eine Vertrauensbasis geschaffen werden, die es ermöglicht, die Biographie nach und nach wie ein Puzzle zusammenzufügen. Das Wissen über die Lebensgeschichte und den Charakter des Menschen hilft, diesen zu verstehen. Biographie ist der erste Schritt für eine angemessene Umsetzung des Pflegeprozesses.
Ziele sind:
- Verständnis für den einzelnen über seine Biographie
- Förderung des Bewusstseins der eigenen Geschichte und damit auch das Selbstbewusstsein
- Aufarbeitung/Bewältigung der Vergangenheit (dieser Anspruch erscheint relativ hoch gesteckt, in der Literatur wird dieser therapeutische Aspekt zwar anerkannt, nicht aber als Ziel festgelegt (Kerkhoff/Halbach, 2002, S. 12))
- Bedürfnisse in der Gegenwart erkennen
- Verbesserung der individuellen Kommunikation
- Erkennen der lebensgeschichtlichen Zusammenhänge
- Tagesgestaltung auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche des Bewohners abzustimmen zu versuchen
- Aufrechterhaltung des sozialen Beziehungsgeflechtes (wenn möglich)
- Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Bewohner verbessern (Altenzentrum Godehardistift (Hrsg.) 2004, Identifikations-Nr. hbPfl.5.10.1, S. 1 von 2).
Techniken dazu sind: Einzelgespräch mit Bewohner/in, Einzelgespräch mit Einbeziehung von Angehörigen und/oder Betreuer, Themenbezogene Gespräche, Krisenbewältigungsgespräch, um Strategien zur Krisenbewältigung zu entwickeln, Gruppengespräche zu verschiedenen Ereignissen z. B. Geburtstag, Jahreszeit etc.
Für Sozialarbeiter/innen in der Betreuung Demenzkranker erscheint mir die Kenntnis der Biographien der Klient/innen unerlässlich, um auf diese angemessen einzugehen und eine Betreuung zu gewährleisten, die sich an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert. Hier gilt es, auch die übrigen Mitarbeiter/innen in der Pflege und Betreuung dementer Menschen für die Biographien der Klient/innen zu sensibilisieren, um ein verständnisvollen Umgang zu fördern.
Sozialarbeiter/innen könnten zudem sowohl selbst, wie oben beschrieben, Gruppenaktivitäten zur Erinnerungspflege durchführen, als auch Pflegende (Professionelle und Angehörige) und Freiwillige anleiten, Erinnerungsgruppen zu leiten.
Nicht zuletzt erscheint die Zusammenarbeit mit Angehörigen bei der Biographie-Arbeit ausgesprochen wichtig, insbesondere dann, wenn sich der/die Betroffene nicht mehr entsprechend selbst äußern kann.
Abschließend sollen sowohl die Möglichkeiten von Biographie-Arbeit erörtert werden, als auch deren Risiken. Dabei werden einige, bereits oben genannten, Punkte erneut aufgeführt. Insofern dient der nächste Abschnitt auch der abschließenden Zusammenfassung.
Durch die Biographie-Arbeit kann ein anderer Zugang zu Menschen gefunden werden, die sich spontan nicht oder kaum äußern können. Auch das Selbstwertgefühl kann dadurch, dass sich jemand für die Lebensgeschichte interessiert, gestärkt werden. Positive Erinnerungen können reaktiviert werden, jedoch kann auch eine Konfrontation mit Defiziten ausgelöst werden und negative und schmerzliche Erinnerungen geweckt werden. Außerdem erinnert sich auch nicht jede/r gern. Eine unbedingte Vorraussetzung ist deshalb die Freiwilligkeit. Die Intimsphäre muss gewahrt bleiben und niemand darf zum Erzählen gezwungen werden. Es bleibt die Frage, wie oft man jemanden, der nicht an der Erinnerungsrunde teilnehmen möchte, bitten soll. Die Aufmerksamkeit auf Menschen, die nicht bleiben wollen, sollte nicht zu groß sein, da ansonsten diejenigen, die teilnehmen möchten, nicht benachteiligt werden.
Durch die aktive Erinnerung kann auch die aktuelle Lebenssituation relativiert werden. Durch Rückgriff auf das Langzeitgedächtnis, das bei Demenz noch relativ lange erhalten bleibt, ist auch die Arbeit mit demenzkranken Menschen möglich. Durch die Biographiearbeit können vorhandene Interessen reaktiviert und stimuliert werden und durch Informationen über Vorlieben und Gewohnheiten können Aktivitäten individueller ausgewählt werden. Verwirrte Äußerungen können außerdem durch eine gute Kenntnis der Biographie besser gedeutet werden. Die Mitarbeiter/innen lernen die Bewohner/innen besser kennen und sehen auch andere Seiten. Die Beziehung zwischen Bewohner/in und Personal kann intensiver werden und den Bewohner/innen Sicherheit vermitteln. Zudem werden durch die Biographiearbeit nicht nur die Defizite gesehen, sondern die Menschen in ihrer Ganzheit kennen gelernt. Möglicherweise profitieren auch andere von der Lebenserfahrung der alten Menschen.
Nicht zuletzt kann damit die Kommunikation der Bewohner/innen untereinander gefördert und soziale Kompetenzen gestärkt werden und auch ein Gruppen- und Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt werden. Eine entsprechende Gruppenatmosphäre während der Biographie-Arbeit und Thematik kann ferner Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration werden ebenfalls geschult.
Bei den Mitarbeiter/innen des Pflegeheims kann durch Biographie-Arbeit die Kreativität und Eigenverantwortlichkeit herausgefordert werden. Sie/er kann jedoch auch in seiner/ihrer Kompetenz überfordert sein und entsprechende Gesprächsführungs- und Moderationsfertigkeiten sind nicht immer beim Personal vorauszusetzen. Wenn der/die Pflegende zudem nicht im Gegenzug auch etwas aus ihrem Leben berichtet, kann es zu einem asymmetrischen Verhältnis zwischen Pflegender/m und Gepflegter/m kommen. Vorraussetzung ist also die Bereitschaft des/der Leiter/in, selbst etwas von sich einzubringen.
Die Biographie-Arbeit kommt außerdem dort an ihre Grenzen, wo die Verwirrtheit soweit fortgeschritten ist, das der/die Betroffene nicht mehr mit Erinnerungsarbeit zu erreichen und verbale Kommunikation völlig unmöglich ist. Hier müssen andere Zugänge gesucht werden wie z. B. Validation nach Naomi Feil (1992).
Letztendlich können alle Beteiligten von der Erinnerungspflege profitieren: Die Demenzkranken selber, wie auch die pflegenden Angehörigen und Freiwilligen und die professionell Pflegenden, denn Erinnerungspflege arbeitet mit den noch vorhandenen Ressourcen der Betroffenen und setzt nicht an den Defiziten an (Stichwort: Ressourcenorientierung), ihr kann eine Funktion als Bewältigungsstrategie zukommen. Weiter fördert sie das Verständnis füreinander, kann die Kommunikationsfähigkeit verbessern (vgl. Trilling/Schweitzer, 2002, S.12). In ihrem generationsübergreifenden Ansatz wie z. B. von dem Age Exchange Zentrum in England betrieben, kann das solidarische Miteinander der Generationen gefördert werden.
Wissenschaftliche Nachweise für die positiven Effekte der Erinnerungsarbeit fallen eher dürftig aus. In einzelnen Studien zeigen sich tendenziell positive Wirkungen der Erinnerungspflege, sowohl für die Demenzkranken als auch für die Pflegenden (vgl. Orwell, 2002, S. 56 ff).
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es eine Vielzahl von Formen der Erinnerungspflege gibt mit teilweise stark variierenden Zielen. Im Umgang mit Demenzkranken geht es vor allem darum, deren Identität zu stärken und ihnen auf diese Weise ihr Selbstwertgefühl zurückzugeben. Einige Projekte zeigten in diesem Zusammenhang die positiven Wirkungen der Erinnerungspflege.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Methode in der Dementen-Betreuung verbreitet Anwendung findet und weitere Projekte zur Erinnerungspflege (wie z. B. „Remembering Yesterday, Caring Today (vgl. Coleman, 2003) initiiert werden. In diese Arbeit könnten – unter fachkundiger Anleitung – insbesondere im Zuge weiterer Stelleneinsparungen auch Freiwillige einbezogen werden im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements. Sie könnten selbst Erinnerungsaktivitäten durchführen, z. B. in Tagespflegeeinrichtungen und Alzheimerbetreuungsgruppen. In einzelnen Projekten in europäischer Zusammenarbeit wurde der Einsatz von Freiwilligen in der Erinnerungspflege bereits erprobt (vgl. Steiner, 2002, S. 39 ff). Hierbei könnte es eine Aufgabe der Sozialen Arbeit sein, Freiwillige zu werben, diese anzuleiten, notwendige Kompetenzen zu vermitteln und den Austausch unter den Freiwilligen in einer Region zu fördern.
Interessant wäre es auch, Angehörige zusammen mit den dementen Personen ein Lebensbuch mit gemeinsamen Erinnerungen und Fotos, wie es in der Literatur häufig erwähnt wird (vgl. Kerkhoff/Halbach, 2002), gestalten zu lassen und auf diese Weise auch verstrittene Familien wieder miteinander ins Gespräch zu bringen und Verständnis und Interesse für die jeweilige Lebensgeschichte zu entwickeln. Diese könnten von Sozialarbeiter/innen begleitet werden, oder es könnten hierzu auch Gruppenangebote ins Leben gerufen werden. Letztere könnten hier gleichzeitig den Austausch von Menschen in ähnlichen Lebenslagen fördern (Selbsthilfe). Zudem wäre es möglich, in diesem Zusammenhang über Demenz zu informieren.
Die vorliegende Arbeit hat einen kleinen Einblick in die soziale Arbeit im Altenheim gegeben, speziell in die Arbeit mit psychisch kranken alten Menschen, Schwerpunkt Demenz. Mögliche Handlungsstrategien sozialer Arbeit mit demenzkranken Menschen wurden ebenso berücksichtigt wie meine eigene Tätigkeit während meines Praktikums. Dabei kann die Biographie im Umgang mit demenzkranken Menschen als wichtige Ressource dienen, die ich in meiner praktischen Tätigkeit bereits angewendet habe. Insgesamt hat mir die Arbeit trotz aller Anstrengung sehr viel Freude bereitet, und ich kann mir gut vorstellen, auch später in diesem Tätigkeitsfeld zu arbeiten.
Bathe, Dorothea/Trilling, Angelika: Erinnern braucht Struktur – Gestaltungselemente für strukturierte Erinnerungsarbeit. In: Steiner, Irene/Händel, Hans-Ulrich, 2002: Erinnern heißt leben – Anwendungsmöglichkeiten der Erinnerungspflege in Einrichtungen der Altenhilfe. S. 49 – 59.
Bohlin, Waltraud, 2004: Mündliche Mitteilung zu ihrer Arbeit und zur Einrichtung. Hannover, Altenzentrum Godehardistift.
Bosshard, Marianne/Ebert, Ursula u. a., 1999: Sozialarbeit und Sozialpädagogik in der Psychiatrie – Ein Lehrbuch. Bonn, Psychiatrie-Verlag.
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Weingandt, Brigitte, 2001: Biographische Methoden in der Geragogik – qualitative und inhaltsanalytische Zugänge. In der Reihe: Thema des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Schule, Hochzeit usw. (vgl. Weingandt, 2001, S. 7).